Was ist Anarchie?

Fragen wir 100 Menschen, was Anarchie ist, so bekommen wir 100 unterschiedliche Antworten. Die Antworten werden eine Bandbreite von einem Extrem zum anderen haben – von Chaos, Krieg und Gewalt bis hin zu „alle können machen, was sie wollen“ bzw. „keine Macht für niemand“.

Wir möchten uns nicht in die Reihe der Menschen einordnen, die anderen erklären wollen, was Anarchie ist, denn dann wären wir bei Anarchismus, also den verschiedenen Denkschulen und Ausprägungen anarchistischer Bewegungen.

Bekannte Anarchisten:
Buenaventura Durruti

Kurzum, es geht um ein … gutes Leben

Vielleicht so viel, für uns ist Anarchie eine Gedankenwelt mit Idealvorstellungen, denen wir möglichst nahe kommen wollen. Und diese Gedankenwelt lässt sich an bestimmten Eckpunkten festmachen, bei denen sich die verschiedenen Denkschulen des Anarchismus einig sind und die sich positiv von anderen Weltanschauungen abheben. Zumindest aus unserer Sicht. So werden kein Zwang und keine Konkurrenz gepredigt, und allen Menschen werden Entwicklungsmöglichkeiten, Individualität und kreative Entfaltung zugestanden. Auch das Verhältnis zur Arbeit, zur Natur und der Geschlechter untereinander ist ein anderes.

Bekannte Anarchisten:
Klaus der Geiger

Wir finden, anarchistisch zu leben ist nicht mehr und nicht weniger als ein „gutes Leben“ zu haben. Nein, nicht Dolce Vita, das süße Leben, auch nicht „Mein Haus, mein Auto, mein Pferd, meine Yacht.“, wie es uns die Werbung suggeriert. Sondern ausreichend gesundes Essen und Trinken für alle. Allen Menschen sollten menschenwürdige Wohnmöglichkeiten zur Verfügung stehen, ohne die Angst, irgendwann wieder auf der Straße leben zu müssen oder die Heimat zu verlieren. Umfassende Bildung für alle gehört auch dazu, sodass es jedem Menschen möglich ist zu erkennen, was gutes Leben sein kann und wie es für alle auf Dauer erhalten werden kann.

Bekannte Anarchisten:
Karin Kramer

Dazu gehört es auch, auf die Ideologie des unbegrenzten Wachstums und Konkurrenz zu verzichten. Damit sollte für alle die Möglichkeit bestehen, nur noch so viel arbeiten zu müssen, wie es zum Erreichen des „guten Lebens“ notwendig ist.

Die dann noch verbleibende Zeit ist äußerst wichtig, um sich mit den Kindern und mit sich selbst zu beschäftigen, freundschaftliche Kontakte zu pflegen, auszuruhen, bei Reisen neue Eindrücke zu gewinnen, über die unterschiedlichsten Dinge und Zusammenhänge nachzudenken – kurzum ein „gutes Leben“ zu genießen.

Unser Buchtipp zum Thema: Horst Stowasser – „Anarchie“