Horst Stowasser

Bekannter bissiger Hund: Horst Stowasser
© friedhelm rettig | lunisolar

Am 7. Januar 1951 bei Wilhelmshaven geboren, verbrachte er seine Jugend bis zum Abitur in Parana, Argentinien. Dort entwickelte sich sein Interesse an Formen des herrschaftsfreien Lebens (Anarchie).

In Deutschland studierte er dann Landwirtschaft und Romanistik. Seine Sprachbegabung war bei seinen Reisen in viele verschiedene Länder von Vorteil und erleichterte ihm die Kontaktaufnahme zu gleichgesinnten Menschen. Dies wiederum führte zu Einladungen auf wichtige anarchistische Treffen und Kongresse, von denen er ab 1969 auch einige aktiv mitgestaltete. Daneben war er Gründungsmitglied verschiedener anarchistischer Organisationen und Projekte.

1971 gründete er „Das AnArchiv“ als anarchistisches Dokumentationszentrum. Sowohl die Sammlung als auch die Unterbringung dieses libertären Archivs hat er über viele Jahre weitestgehend alleine organisiert und betreut. Bis in die 1980er Jahre wurde er politisch verfolgt und zeitweise inhaftiert, unter anderem auch wegen des Kurt Tucholsky Zitates „Soldaten sind Mörder“.

Horst Stowasser war Herausgeber verschiedener Zeitungen und Zeitschriften sowie Autor zahlreicher Aufsätze, Bücher und Studien. So publizierte er 1985 das Buch „Projekt A“, in dem er vorschlug, in verschiedenen Kleinstädten dezentrale, selbstverwaltete und libertäre Strukturen aufzubauen und miteinander zu vernetzen. Diese Idee versuchte er 1989 gemeinsam mit anderen Menschen in Alsfeld (Hessen) umzusetzen. 1990 stieß er zum „Werk Selbstverwalteter Projekte und Einrichtungen“ (WESPE), das in Neustadt an der Weinstraße Fuß fassen konnte.

Neustadt wurde von da an sein Lebensmittelpunkt, und hier schrieb er auch das Buch „Anarchie! – Idee, Geschichte, Perspektiven“, das mehrere Wochen auf der Sachbuchbestenliste stand. Dem von ihm beschriebenen Projektanarchismus blieb er bis zu seinem Tod im August 2009 treu.